Jeder dritte Arbeitnehmer kann noch am selben Tag Urlaub beantragen
13. Juni 2023
Jeder dritte europäische Arbeitnehmer kann noch am selben Tag Urlaub beantragen. Acht von zehn Arbeitnehmern (79 %) können bereits digital Urlaubstage prüfen und beantragen. Das ist eine gute Nachricht, denn europäische Arbeitnehmer legen Wert auf Flexibilität bei der Urlaubsregelung und eine ausgewogene Work-Life-Balance. Für rund drei Viertel (78 %) sind Urlaub und flexible Arbeitszeiten wichtige Vorteile in ihrem Gehaltspaket. Bemerkenswert ist auch, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Bezug auf die Möglichkeit, eine unbegrenzte Anzahl von Urlaubstagen zu nehmen, nahezu gleicher Meinung sind. Dies geht aus der neuen Umfrage von SD Worx bei 4.833 Arbeitgebern und 16.011 Arbeitnehmern in 16 europäischen Ländern hervor.
Work-Life-Balance hat Priorität bei europäischen Arbeitnehmern
Die Arbeitnehmer legen großen Wert auf Flexibilität bei der Organisation ihres Urlaubs und erwarten daher ein hohes Maß an Beweglichkeit von ihren Arbeitgebern. In der Regel wird ihnen diese Flexibilität auch zugestanden. So beantragt beispielsweise jeder dritte Arbeitnehmer (32 %) seinen Urlaub noch am selben Tag. Rund die Hälfte (55 %) der Befragten kann innerhalb einer Woche oder weniger Urlaub beantragen. Jeder zehnte Arbeitnehmer kann Urlaub mit einem Vorlauf von 1 bis 2 Wochen beantragen. Jeder Dritte muss Urlaub wiederum 2 Wochen bis zu einem Monat im Voraus beantragen. Vor allem in Dänemark (54 %), Großbritannien (38 %) und Finnland (37 %) können Arbeitnehmer ihren Urlaub in letzter Minute beantragen.
Die Arbeitnehmer legen großen Wert auf eine flexible Work-Life-Balance. Auf die Frage, welche Vorteile ihnen in ihrem Gehaltspaket am wichtigsten sind, nennen drei Viertel (78 %) der Befragten sofort Urlaubstage und arbeitszeitbezogene Leistungen. Insbesondere in Kroatien (92 %), Finnland (88 %) und Irland (87 %) ist dies für die Arbeitnehmer ein sehr wichtiger Punkt.
8 von 10 europäischen Arbeitnehmern beantragen Urlaub digital
Die Flexibilität bei Urlaubsanträgen wirkt sich auf die Verteilung der Arbeit, die Planung und die Verwaltung innerhalb eines Unternehmens aus. Die Unternehmen setzen daher auf Digitalisierung, um dieser Flexibilität Rechnung zu tragen. Diese Digitalisierung ist, unabhängig von der Unternehmensgröße, bereits stark fortgeschritten.
Insgesamt kann die überwiegende Mehrheit (79 %) der Arbeitnehmer bereits digital die Anzahl der Urlaubstage prüfen und Urlaub beantragen. 40 % können dies nur auf dem Desktop-PC oder Laptop tun, 18 % ausschließlich auf dem Smartphone oder Tablet. 21 % beantragen und überwachen ihre Urlaubstage mit allen digitalen Möglichkeiten, ob Desktop-PC, Laptop, Smartphone oder Tablet. Vor allem in den Niederlanden (90,5 %), Norwegen (88 %) und Schweden (87 %) sind die digitalen Möglichkeiten weit verbreitet.
„Eine gute Übersicht über die Planung ist unabdingbar, um eine flexible Urlaubsregelung gewährleisten zu können“, erklärt Claudia Lackner-Schottenberger, Performance Marketeer bei SD Worx. „Mithilfe der Digitalisierung können Urlaubstage schnell und flexibel ermöglicht und die Arbeitsplanung und Lohnbuchhaltung kontrolliert werden. Dadurch erhalten die Unternehmen organisatorisch mehr Flexibilität.“
Hälfte der Arbeitnehmer nicht überzeugt vom Konzept unbegrenzter Urlaubstage
Auch wenn die Nachfrage nach einer flexiblen Urlaubsregelung hoch ist, ist doch nicht jeder von dem Konzept unbegrenzter Urlaubstage überzeugt. Etwas weniger als die Hälfte der Arbeitnehmer (48 %) zeigt Interesse dafür, während ein auffällig hoher Teil, nämlich 40 %, dem Angebot eher neutral gegenübersteht. Nur 12 % sind gar nicht an einem solchen System interessiert. Insbesondere in Kroatien (66 %), Polen (60 %) und Spanien (56 %) befürworten die Arbeitnehmer dieses Konzept. In Großbritannien (51 %), Dänemark (49 %) und Schweden (46 %) ist dieses System den Arbeitnehmern eher gleichgültig.
Wenn Arbeitnehmer eine unbegrenzte Anzahl an Urlaubstagen erhalten würden, würden die meisten ihre Urlaubstage eher maßvoll anpassen. Knapp ein Viertel (23 %) würde dann viel mehr Urlaubstage nehmen als heute. 38 % würden nur wenig mehr Urlaub nehmen. Ein Drittel der Arbeitnehmer (34 %) würde genauso viele Urlaubstage nehmen. 7 % würden sogar weniger Urlaub nehmen.
Bemerkenswert ist, dass die Arbeitgeber die Idee einer unbegrenzten Anzahl von Urlaubstagen nicht zwangsläufig ablehnen. Auch unter den Arbeitgebern sind 37 % eher neutral, derselbe Anteil steht dem Konzept positiv gegenüber und gut ein Viertel (27 %) hält es für eine schlechte Idee. Auch wenn die Arbeitnehmer das Konzept überwiegend positiver sehen als die Arbeitgeber, zeigen die Zahlen doch, dass beide Seiten dem Konzept eher zurückhaltend gegenüberstehen.
Dass die Unternehmen der Forderung nach Flexibilität bei Urlaubstagen Rechnung tragen, zeigt sich auch an den Regelungen in Bezug auf nicht genommene Urlaubstage. Eine Mehrheit der Unternehmen (60 %) erlaubt die Übertragung nicht genommener Urlaubstage. Vor allem in norwegischen (71 %), schweizerischen (68 %) und deutschen (67 %) Unternehmen werden Urlaubstage übertragen. Rund ein Drittel der Unternehmen (28 %) zahlt die Urlaubstage aus. In 12 % der Unternehmen verfallen die Urlaubstage, wenn sie nicht genommen werden.
„Man kann daher nicht sagen, dass jeder endlos Urlaub möchte. Die meisten Arbeitnehmer sehen dies eher pragmatisch“, stellt Claudia Lackner-Schottenberger bei SD Worx fest. „Sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber stehen einer unbegrenzten Zahl von Urlaubstagen eher zurückhaltend gegenüber. Sicherlich wird viel Wert auf Freizeit und eine optimale Work-Life-Balance gelegt, aber das hindert die Arbeitnehmer nicht daran, besonnen damit umzugehen. Möglicherweise spielt hier auch ein psychologischer Effekt eine Rolle. Die Arbeit gibt den Menschen einen Sinn im Leben, Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und zu lernen und sie bringt Menschen zusammen. Urlaub sorgt dafür, dass die Batterien wieder aufgeladen werden. Eine ausgewogene Verteilung von Arbeitszeit und Urlaubszeit sorgt für ein angenehmes Gefühl von Gelassenheit."