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4 von 10 Unternehmen in Europa haben keine aktive neutrale Einstellungspolitik

Unternehmen in Europa sind auf dem Weg zu einer besseren Politik in Sachen Vielfalt, es besteht aber noch viel Raum für Verbesserungen
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Am 21. Mai ist der Internationale Tag der kulturellen Vielfalt, aber wie steht es um Vielfalt am Arbeitsplatz? Heute engagieren sich 6 von 10 Unternehmen in Europa für eine aktive neutrale Einstellungspolitik. Sie setzen sich bei der Einstellung für Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion ein. Dies geht aus einer repräsentativen Studie hervor, die SD Worx, der europäische Marktführer im Bereich HR und Payroll, unter 4371 Unternehmen aller Größen und aus verschiedenen Branchen durchgeführt hat. Wenn es jedoch um Systeme zur Überwachung und Berichterstattung über Ziele in Bezug auf die Vielfalt geht, gibt es noch einiges zu tun. Darauf legen aber gerade Arbeitnehmer unter 30 Jahren, also Neueinsteiger auf dem Arbeitsmarkt, großen Wert.

Europäisches Engagement für Gleichstellung

61 % aller befragten Unternehmen geben an, dass sie sich für eine neutrale Einstellungspolitik einsetzen, wobei Irland (74 %), das Vereinigte Königreich (68 %) und Belgien (69 %) die europäischen Spitzenplätze einnehmen. In Bezug auf gleiche Löhne und Arbeitsbedingungen, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Religion, behaupten vor allem irische (73 %), belgische (72 %), englische (67 %) und spanische (65 %) Unternehmen ein starkes Engagement zu zeigen. Anschließend geben durchschnittlich 60 % der Unternehmen an, dass sie in den gleichberechtigten Zugang zu Ausbildungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen investieren. Irland liegt hier mit 72 % an der Spitze, gefolgt von Belgien (71 %) und Polen (69 %). 

Die Frage ist auch, wie sichtbar Unternehmen ihre Ziele und Maßnahmen machen. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, dass sie häufig Veranstaltungen und Mitteilungen zu den Themen Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion organisieren. 60 % der europäischen Unternehmen geben an, dass sie mit Blick auf mehr Vielfalt der Förderung einer Arbeitskultur große Aufmerksamkeit schenken, die durch Gleichstellung und Inklusion gekennzeichnet ist. Vor allem über Stellenanzeigen (53 %) und die eigene Website (51 %) wird aktiv darüber kommuniziert. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen nimmt dies auch in ihr Leitbild und ihre Unternehmenswerte auf (51 %).

Berichtswesen und Schulungen

Um das Ganze zu erreichen, beziehen Unternehmen auch ihre Führungskräfte aktiv in ihre Politik für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion ein. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen würde interne Schulungen zu diesem Thema anbieten. Vor allem Polen (62 %), Irland (61 %) und das Vereinigte Königreich (60 %) stehen dabei an erster Stelle: Sie liegen über dem europäischen Durchschnitt von 53 %. Belgien unternimmt mit nur 36 % bemerkenswert wenig Anstrengungen in dieser Hinsicht.

Trotz aller Bemühungen der Vorgesetzten fehlen im Bereich der systematischen Nachverfolgung dennoch einige klar definierte Maßnahmen wie ein übersichtliches Berichtssystem. Dies gilt beispielsweise für die Bewertung der Bemühungen von Führungskräften zur Erreichung der vorgegebenen Ziele in Sachen Vielfalt. Nur die Hälfte der europäischen Unternehmen führt eine derartige Bewertung durch. Vor allem Belgien liegt mit nur 29 % im Hintertreffen. In anderen europäischen Ländern ist der Wert höher: Italien mit 60 %, Polen mit 57 % und im Vereinigten Königreich mit 58 %. Initiativen für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion zeigen jedoch nur dann Wirkung, wenn man sich bemüht, sie richtig umzusetzen, und Unternehmen auch aktiv in ein Berichtssystem investieren, um danach am Puls der Zeit zu bleiben. 

Insgesamt gibt weniger als die Hälfte der Unternehmen an, dass sie eine aktive Planung haben, in der Ziele in Sachen Vielfalt festgelegt und verfolgt werden. Vor allem bei großen (und internationalen) Unternehmen mit mehr als 250 Arbeitnehmern macht sich dies bemerkbar. Derzeit wird eine neue europäische Gesetzgebung ausgearbeitet, die Unternehmen mit mehr als 250 Arbeitnehmern ab 2024 dazu verpflichtet, derartige Ziele für die Vielfalt aktiv zu verfolgen.

Jurgen De Jonghe, Portfolio Manager SD Worx Insights, ergänzt: „Es ist wichtig, dass Unternehmen in ein aktives Berichtssystem über ihre Maßnahmen in den Bereichen Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion investieren. Diese Daten bieten einerseits einen starken Anhaltspunkt, um die Politik in Sachen Vielfalt mit konkreten und bewusst gesteuerten Maßnahmen zu optimieren. Andererseits liefert ein derartiges System auch eindeutige Beweise dafür, ob die Unternehmen ihren Worten auch Taten folgen lassen und ihren (künftigen) Mitarbeitern keine falschen Versprechungen machen.“

Positiver Einfluss auf die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern

Bemerkenswert ist, dass Unternehmen, die sich bewusst für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion einsetzen, es spürbar einfacher haben, Arbeitnehmer zu gewinnen, zu motivieren und zu halten. Aus der Studie geht hervor, dass dies oft auch jene Unternehmen sind, die eine höhere Produktivität und Rentabilität verzeichnen.

„Insbesondere die jüngere Generation der Mitarbeiter neigt zunehmend dazu, Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion am Arbeitsplatz zu berücksichtigen. Die Generation Z und jünger wächst in einem Umfeld auf, das mehr oder weniger von Inklusion und Geschlechterneutralität geprägt ist, was früher viel weniger Beachtung fand. Und das wird sich auf die Zukunft und die Art und Weise auswirken, in der Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen“, sagt Maria Macho, Geschäftsführerin bei SD Worx. “Nicht nur ein gutes Gehalt und eine gesunde Work-Life-Balance sind unverzichtbar, sondern auch in welchem Maße sich Unternehmen positionieren und im aktuellen Zeitgeist agieren, wird für Arbeitnehmer nahezu entscheidend.“

Über die Studie

Im Rahmen des War for Talent hat iVox im Auftrag von SD Worx eine Studie zum Umgang europäischer Arbeitgeber mit Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion durchgeführt. Die Studie konzentriert sich auf attraktives Arbeitgeberverhalten im War for Talent, wobei untersucht wird, was Mitarbeiter von einem Arbeitgeber erwarten und was Arbeitgeber dafür tun, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein/werden. In der Studie werden sieben Puzzleteile vorgestellt, die Arbeitgeber bei Nachfolgendem helfen: Wohlbefinden und HR mit Fokus auf den Menschen, flexible Arbeitsorganisation, motivierende Lohnpolitik, motivierende und aktivierende Kultur, digitaler Arbeitsplatz, Talentmanagement bei nachhaltigen Karrieren und Rekrutierung.

Die Studie wurde im Februar und März 2022 in Belgien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, der Schweiz, Irland, Polen, Spanien, Schweden und im Vereinigten Königreich durchgeführt. Insgesamt wurden 4371 Unternehmen befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ für die spezifischen lokalen Arbeitsmärkte und hat die gleiche Zusammensetzung nach Organisationsgröße der Unternehmen in den betreffenden Ländern.